DSLV-Pressemitteilung: Marktbefragung von DSLV und dena - Wirtschaftlichkeit von Nullemissions-Lkw entscheidet über Investitionsbereitschaft
Mittelfristig planen die Unternehmen der Logistikbranche überwiegend mit emissionsfreien Lkw-Flotten - bei konkreten Investitionen verhalten sie sich derzeit aber immer noch abwartend. Dies zeigt die aktuelle Marktumfrage des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik und der Deutschen Energie-Agentur (dena). Danach beabsichtigen 54 Prozent der befragten Unternehmen innerhalb der nächsten sieben Jahre in Nullemissionsfahrzeuge zu investieren – primär in batterieelektrische Lkw. Während 2024 noch strategische Überlegungen zur Marktpositionierung und zur Unternehmensverantwortung den größten Einfluss auf die Investitionsentscheidungen hatten, steht heute der wirtschaftliche operative Einsatz im Vordergrund.
Als wesentlicher Investitionstreiber wird die Befreiung emissionsfreier Nutzfahrzeuge von der Lkw-Maut genannt (2,3 von 3 Punkten). Dieser Entscheidungsgrund rangiert deutlich vor Kundenerwartungen (1,74 Punkte), dem Image der eigenen Firma (1,6 Punkte) und der CSR-Strategie (1,5 Punkte). Gleichzeitig sind zu hohe Anschaffungskosten für die Fahrzeuge (2,61 Punkte), gepaart mit unzureichend verfügbarer Tank- und Ladeinfrastruktur (2,52 Punkte) sowie mangelnden Fördermöglichkeiten (2, 38 Punkte) immer noch die größten Investitionshürden.
38 Prozent der befragten Unternehmen verfügen bereits über eine betriebliche Ladeinfrastruktur. Im Durchschnitt planen die Unternehmen, 70 Prozent des Ladebedarfs eigener Fahrzeugflotten über betriebseigene Ladesäule zu decken. Die größten Hindernisse beim Aufbau einer betriebseigenen Infrastruktur sind hohe Investitionskosten, fehlende Netzkapazitäten sowie zu lange Planungs- und Genehmigungszeiten für Netzanschlüsse. Die Unternehmen sind der Umfrage zufolge bereit, 28 Cent pro Kilowattstunde für das Depotladen zu bezahlen. Beim Laden an öffentlichen Ladesäulen sind es im Mittel 35 Cent.
Der Anteil der befragten Unternehmen, die bereits staatliche Förderungen für emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge beantragt hat, ist mit einem Drittel relativ gering – allerdings mit einer Erfolgsquote von rund 85 Prozent. 32 Prozent verzichteten auf eine Antragstellung, da die Förderung als nicht ausreichend empfunden wurde; ein weiteres Drittel hat sich bislang nicht detailliert informiert.
Parallel zur zukünftig stärkeren Investition in batterieelektrische Fahrzeuge setzen die Unternehmen auf eine schnelle Dekarbonisierung ihrer Bestandsflotten mit Hilfe von alternativen Kraftstoffen: 56 Prozent wollen ihre Fahrzeuge zunehmend mit HVO100 betanken. In Fahrzeuge, die mit Bio-CNG oder Bio-LNG betrieben werden, wollen seit Streichung der Mautbefreiung im Jahr 2024 zukünftig nur noch sechs Prozent der Befragten investieren.
Hierzu erklärt DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster: „Die Marktbefragung 2025 zeigt, dass Speditionshäuser und Logistikunternehmen ihre Investitionsentscheidungen anhand klarer Rentabilitätsparameter treffen. Während strategische Entscheidungen wie die zukünftige Marktpositionierung im vergangenen Jahr noch als wesentliche Triebfeder genannt wurden, zählen bei der Flottentransformation derzeit vor allem die harten wirtschaftlichen Fakten. Investitionen in den Klimaschutz müssen sich rechnen, sonst bleiben sie aus. Hierzu hat die Bundesregierung erste Schritte unternommen: Die Verlängerung der Befreiung emissionsfreier Fahrzeuge von der Lkw-Maut verschafft bis Mitte 2031 Planungssicherheit und mehr Kalkulationsstabilität. Auch der Masterplan Ladeinfrastruktur 2030 weist für die Förderung des Depotladens in die richtige Richtung. Wichtig ist jetzt, dass Förderprogramme aufgesetzt werden, die wirken und an den operativen Ansprüchen der Speditionsbranche ausgerichtet werden. Entscheidend für den schnellen Umstieg sind auch Stromkosten und -verfügbarkeiten. Hier sind insbesondere die Netzbetreiber gefragt“.