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VVWL begrüßt Besuch der NRW-Landesregierung am Luftfrachtstandort Köln/Bonn

Austausch zwischen Politik und Praxis zeigt Handlungsfelder für nachhaltigen Standortwettbewerb auf.

Der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) bewertet den Besuch von Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Verkehrsminister Oliver Krischer sowie Dr. Dirk Warnecke, Geschäftsführer im Finanzministerium NRW am UPS Air Hub Köln/Bonn als wichtigen Schritt für den Dialog zwischen Landespolitik und Luftfrachtbranche. Der VVWL war gemeinsam mit dem DSLV Bundesverband Spedition und Logistik, Vertretern des Flughafens Köln/Bonn sowie Lufthansa Cargo an dem Informationsbesuch beteiligt.

 

Einblick in zeitkritische Logistikprozesse

Bei dem nächtlichen Rundgang erhielten die Minister direkten Einblick in die komplexen Abläufe des Express-Luftfrachtgeschäfts. Besonderes Augenmerk lag auf zeitkritischen Transporten medizinischer Güter, die binnen weniger Stunden Kliniken und Patienten erreichen. Der Flughafen Köln/Bonn fungiert als wichtiger Hub für derartige Spezialtransporte und stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Region dar.

 

Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Vergleich

Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Herausforderungen des Standorts NRW im europäischen Wettbewerb. Die Wirtschaftsvertreter wiesen darauf hin, dass internationale Frachtströme zunehmend an Standorte mit effizienteren Zoll- und Abfertigungsprozessen verlagert werden. Insbesondere der Flughafen Lüttich gewinnt als europäisches Drehkreuz für E-Commerce-Verkehre an Bedeutung, während der Flughafen Köln/Bonn an dem Wachstum – auch durch fehlende Luftverkehrsrechte der betroffenen Airlines - kaum partizipieren kann.

 

Nachhaltigkeit und Kostenstrukturen

Die Diskussion über nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) verdeutlichte die komplexen Anforderungen der Branche: Während die gesetzlich vorgeschriebene Beimischungsquote die Betriebskosten erhöht, stehen europäische Fluggesellschaften im Wettbewerb mit Airlines aus Drittstaaten, die diese Auflagen nicht erfüllen müssen. Der VVWL unterstrich die Notwendigkeit einer ausgewogenen Balance zwischen Nachhaltigkeitszielen und Wettbewerbsfähigkeit.

 

Forderungen für verlässliche Rahmenbedingungen

Aus Sicht des der Wirtschaft sind Planungssicherheit für den Nachtflugbetrieb am Flughafen Köln/Bonn, die Vereinheitlichung und Vereinfachung von Zoll- und Sicherheitsprozessen im europäischen Vergleich sowie die gezielte Förderung nachhaltiger Technologien bei gleichzeitiger Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunftsfähigkeit des Luftfrachtstandorts NRW entscheidend. Darüber hinaus würden die Verbands- und Unternehmensvertreter die Stärkung der Rolle NRWs als Logistikstandort durch entsprechende Infrastrukturinvestitionen begrüßen.

 

Besichtigung im Live-Betrieb

Im Anschluss an den fachlichen Austausch besichtigten alle Gesprächsteilnehmer das UPS-Luftfrachtdrehkreuz am Flughafen Köln/-Bonn. Über diesen Hub verknüpft UPS Expresssendungen und zeitkritische Luftfracht aus mit nahezu allen globalen Märkten. Mit dreitausendfünfhundert vom Hub abhängigen Arbeitsplätzen ist UPS der größte Arbeitgeber am Flughafen und der Stadt Köln. Der sehr hohe Automatisierungsgrad der Paketsortierung erlaubt eine stündliche Sortierkapazität von 190.00 Sendungen, mithin nahezu 600.000 Sendungen pro Nacht in Spitzennächten der nahenden Weihnachtssaison. Der Besuch schloss mit einer ausgiebigen Erkundung einer Boeing 747-8 Frachtmaschine und detaillierten Erläuterungen zu den neusten, vollelektrischen Vorfeldfahrzeugen und Bodenabfertigungsgeräten. Diese setzen UPS und der Flughafen vermehrt in der Bodenabfertigung ein, um zu den Klimaneutralitätszielen des Flughafens beizutragen

 

Fortsetzung des Dialogs vereinbart

Die Teilnehmer vereinbarten, den fachlichen Austausch zwischen Politik, Verwaltung und Branche fortzusetzen. Ziel ist es, die Interessen der Luftfrachtbranche mit den verkehrs- und umweltpolitischen Zielen des Landes in Einklang zu bringen und NRW als leistungsstarken Logistikstandort zu positionieren.