Wir ebnen Wege.
Am 24.09.2021 ist die Dritte Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Logistik- und Transportwirtschaft trotz erheblicher Einigungsbemühungen der Arbeitgeberseite am Abend nach zehnstündiger Verhandlung ergebnislos abgebrochen worden. In NRW verhandelt der Arbeitgeberverband im VVWL gemeinsam mit der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände und der Gewerkschaft ver.di aktuell Lohn- und Gehaltstarifverträge. Ver.di fordert für ihre Mitglieder bei einer Laufzeit von 12 Monaten eine Erhöhung der Vergütungen in Höhe von 6 %, mindestens aber 150 EUR. Daneben fordert ver.di noch die Einführung eines 6-stufigen Entgeltgruppensystems für gewerbliche Arbeitnehmer mit der die Dauer der Beschäftigung in der jeweiligen Vergütungsgruppe honoriert werden soll. Die Abstände sollen, so die Forderung von ver.di, jeweils 145 EUR betragen.
Schon in der ersten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber deutlich gemacht, dass eine derartige Forderung schlichtweg unbezahlbar ist. „Gerade die stufenweise Erhöhung nach Gruppenzugehörigkeit führt in der Spitze zu einer Erhöhung von 38 Prozent. Eine derartige Forderung hat es in der Geschichte der Tarifverhandlungen noch nie gegeben“, zeigt sich Thomas Schulz, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes im VVWL und Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite irritiert.
Zudem verkenne die Gewerkschaft völlig die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen der Branche, nicht zuletzt des Mittelstandes. Weite Teile der Logistik hatten in der harten Corona-Phase starke Einbußen und haben nicht vom E-Commerce-Boom profitiert. Die seit Monaten anhaltenden aktuellen Lieferkettenprobleme und Engpässe haben wie die spürbar gestiegene Abgabenlast enorme Kostenschübe ausgelöst und setzen so viele Betriebe unter Druck, so Thomas Schulz weiter.
Die Arbeitgeberseite hat sich in den Verhandlungen massiv auf die Gewerkschaft zubewegt und der grundsätzlichen Einführung eines Entgeltstufensystems bei den gewerblichen Arbeitnehmern mit insgesamt fünf Stufen zugestimmt und Bereitschaft gezeigt, die Beschäftigungsdauer im Entgeltgruppensystem mit insgesamt bis zu 180 Euro monatlich zu vergüten. Bei einer Laufzeit von 36 Monaten und einer den wirtschaftlichen Aussichten angepassten zusätzlichen Erhöhung der Grundvergütung entsprach das arbeitgeberseitige Angebot insgesamt einer Erhöhung der Vergütung von rund 7,8 %. Die Gewerkschaft hat das Angebot mit dem lakonischen Hinweis auf die Höhe ihrer ursprünglichen Forderung als völlig unzureichend abgelehnt.
Das Angebot der Gewerkschaft, im Oktober weitere Verhandlungen zu führen ist arbeitgeberseitig zunächst nicht aufgegriffen worden. Thomas Schulz erläutert dazu: „Die Arbeitgeber sind zu weiteren Verhandlungen bereit, wenn die Gewerkschaft an der ursprünglichen unerfüllbaren Forderung nicht stur festhält und selbst in ernsthafte Verhandlungen mit uns eintreten will statt uns ein Diktat aufzwingen zu wollen.“