Wir ebnen Wege.

Traditionelles Nikolaustreffen mit Trialog und Videovortrag

Fast 150 Unternehmensvertreter trafen sich am vergangenen Freitag (7. Dezember 2018) in der Stadthalle Werl zum traditionellen "Nikolaustreffen" der Landesverbände Spedition + Logistik sowie Möbelspedition und Logistik im Verband Verkehrswirtschaft und Logistik (VVWL) NRW e.V. Diese traditionsreiche Veranstaltung hatte in diesem Jahr einige Neuerungen zu bieten. So wurden die gewerbepolitischen Berichte der Landesverbandsvorsitzenden erstmals in einem Trialog vorgetragen. Norbert Redemann und Jürgen Zantis stellten sich den Fragen des Moderators Dr. Christoph Kösters, auch das Publikum wurde in diese Diskussion mit einbezogen. Einstiegsfragen befassten sich mit den Urteilen zu Dieselfahrverboten. Norbert Redemann als Vorsitzender des Landesverbandes Spedition + Logistik äußerte sich zum drohenden Dieselfahrverbot auf der A40: „Ich halte die erstmalige Verhängung eines Fahrverbots für eine Autobahn für unverhältnismäßig. Als Stückgutspediteur führt dies für mich zu Zeitverlusten, weiter sinkender Effizienz und zu mehr Kilometern und somit mehr Emissionen“. Jürgen Zantis, Vorsitzender des Landesverbandes Möbelspedition und Logistik, stieß in das gleiche Horn: „Wir brauchen berechenbare und nicht ständig wechselnde Rahmenbedingungen, erst recht keine Teilsperrung einer zentralen Autobahn!“. Er beschrieb, dass die wirtschaftliche Nutzungsdauer der Fahrzeuge im Umzugsbereich wesentlich länger ist als im normalen Transportbereich oder bei Neumöbeltransporten. Daher kommt es in den betroffenen Bereichen zu vorzeitigen wirtschaftlichen Entwertungen der Fahrzeuge. Weiter erklärte er, dass die Reduzierung von CO2-Emissionen ein elementares eigenes Anliegen der Branche sei. Die Nutzfahrzeugindustrie habe nun die Aufgabe, ihre Innovationsdynamik unter Beweis zu stellen und Marktreife sowie finanziell verkraftbare alternative Antriebe zur Verfügung zu stellen, so Zantis weiter. Redemann ergänzte diesen Punkt mit seiner Einschätzung, inwieweit die Verkehrsträger Eisenbahn und Schifffahrt zu Entlastung der Straße beitragen können. Denn auch bei Eisenbahn und Schifffahrt gibt es infrastrukturbedingt kapazitative und zustandsabhängige Grenzen, die beseitigt werden müssen, um Verkehre auf diese Verkehrsträger zu verlagern. Im Hinblick auf den Anstieg der Mautsätze zum 1. Januar 2019 gab Redemann seinen Kollegen den Rat, engagiert das Gespräch mit den Kunden zu suchen, um den mautbedingten enormen Kostenschub weitergeben zu können.

Das Thema “Fachkräfteknappheit“ beschrieben beide Vorsitzende unisono als zentrales Problem. Tarifliche und außertarifliche Lohnsteigerungen haben die Personalkosten weiter stark anwachsen lassen. Der Lohndruck hält an. Der Mangel an eigenem Personal wird verschärft durch Mangel an Subunternehmern. Dies ist auch ein Grund dafür, dass für gutes Personal oftmals die Lohntarifverträge schon die Bedeutung der Vergangenheit verloren haben. Es fehlt allerdings nicht nur der Fahrer, sondern der Mitarbeitermangel herrscht in allen Berufen der Branche vor. Der VVWL NRW fordert von der Politik unter anderem die Anerkennung des Berufsbildes Kraftfahrer als “Mangelberuf“. Das ist wichtig für die Fördermöglichkeit entsprechender Berufsbildungsmaßnahmen.

Die Infrastrukturen und ihr Zustand, der Generationswechsel in den Betrieben sowie ein Ausblick auf zentrale Themen 2019 rundeten den Trialog der beiden Vorsitzenden mit dem Publikum ab.

Werner Geilenkirchen, Geschäftsführer der Herzig Marketing GmbH, präsentierte die Ergebnisse der Studie “Digitalisierung: Freund oder Feind?“. Der Kooperationspartner des VVWL hatte 2017 zum ersten Mal gefragt: „Wie sehen KMU-Spediteure die Online-Spedition und –Portale beim Kampf um Verlader? Was sagen Branchen- und Marketingexperten?“. Knapp 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, nur bedingt mit dem digitalen Wandel mithalten zu können, weitere 13 Prozent nur schwer bis gar nicht. Eine zweite Studie 2018 befasste sich dann mit der Frage nach dem „Warum?“. Ein Drittel der Teilnehmer der Umfrage gab an, dass sich ihre Einstellung zur Digitalisierung in den letzten zwölf Monaten verändert habe. Bei diesen Teilnehmern sehen nur 18 Prozent die Digitalisierung kritischer sowie 5,5 Prozent bedrohlicher als vor einem Jahr. Drei Viertel dieser Teilnehmer sehen die Digitalisierung nun gelassener. Der Großteil der Teilnehmer sieht die Digitalisierung weiterhin als Chance. Vor allem Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern haben bereits Digitalisierungsprojekte umgesetzt oder setzen diese zurzeit um. Kleinere Unternehmen mit ein bis zehn Mitarbeitern sehen hierzu derzeit keine Notwendigkeit. Ein Großteil der Digitalisierungsprojekte wurde in den Bereichen Disposition und Buchhaltung umgesetzt. Als die drei größten Vorteile der Digitalisierung wurden die vereinfachte Kommunikation mit Verladern, die Zusammenarbeit mit Dienstleistern und die vereinfachte Abwicklung bei Disposition und Abrechnung genannt.

Als Hauptredner konnte dieses Jahr Frank Sportolari, Präsident UPS Deutschland Distrikt und Präsident der American Chamber of Commerce (AmCham) in Germany, gewonnen werden. Da Sportolari aufgrund eines kurzfristig angesetzten wichtigen Meetings nicht persönlich in die Stadthalle Werl kommen konnte, hielt er seinen Vortrag kurzerhand per Videokonferenz. Zunächst charakterisierte Sportolari kurz das 1907 gegründete Unternehmen UPS, das in über 220 Ländern weltweit mit rund 454.000 Mitarbeitern aktiv ist. Mit mehr als 1.800 Niederlassungen, 10 Air-Hubs, 112.000 Paketwagen -davon schon 9.000 mit alternativen Antrieben- wurden 2017 täglich über 20 Millionen Pakete und Dokumente zugestellt. Ein weiteres Anliegen und Betätigungsfeld ist Sportolari die “American Chamber of Commerce in Germany“ als private und unabhängige Non-Profit-Organisation mit 3.000 Mitgliedern zur Förderung des uneingeschränkten Handels und der Investitionen zwischen den USA und Deutschland.

In seinem Vortrag über Herausforderungen und Perspektiven für die Logistik beim transatlantischen Handel ging Sportolari zunächst auf die “America-First-Politik“ durch US-Präsident Donald Trump ein, die Europa keine Ruhe bringt. Die transatlantische Ökonomie generiert fast 50 Prozent der weltweiten Bruttoinlandsprodukte, vereint 30 Prozent des weltweiten Handels insgesamt, schafft dabei 14 Millionen Arbeitsplätze. In Deutschland hängt jeder vierte Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Export ab, Dienstleistungen der Logistikbranche machen fast ein Drittel des Handels zwischen der EU und den USA aus. Die Blockchain als Teil eines Logistiknetzwerks ermöglicht eine dezentrale Organisation von Transfervorgängen, erhöht die Transparenz und Effizienz zwischen Spediteuren, den Marktbeteiligten insgesamt. In seinen weiteren Ausführungen spielten Live-Tracking, Digitalisierung, disruptive Technologien, Nachhaltigkeitsinitiativen sowie alternative Antriebe eine wichtige Rolle. Abschließend ging Sportolari auf mehrere alte und neue Handelsabkommen weltweit, aber insbesondere mit den USA ein, die eigentlich den freien, fairen, zollfreien Handel fördern sollen. Herausforderung sei, den Status Quo der national geprägten US-Politik zu überwinden.

Nach solchermaßen interessanten Vorträgen luden die Landesverbände Spedition + Logistik sowie Möbelspedition und Logistik gemeinsam mit den Sponsoren der Veranstaltung zum traditionellen Grünkohlessen in das Restaurant "Werlinger" der Stadthalle Werl ein. Dort klang die wieder einmal sehr informative Veranstaltung langsam aus.

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