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9. BranchenForum HandelsLogistik: Automatisierung in Handel und Logistik

Im Lager schneller als im Transport.

Die Geschwindigkeit der Automatisierung in Handel und Logistik wird im stationären bzw. Lagerbereich höher sein als bei der Güterbeförderung. „In 5 Jahren wird in vielen Teilbereichen der Handelslogistik die Robotik zur Unterstützung des Menschen Einzug gehalten haben.“ Darin waren sich Florian Wahl, Public Relations von Magazino GmbH, einem Hersteller von wahrnehmungsgesteuerten und mobilen Robotern, und Matthias Bähr, Leitung Logistik National/SCM der REWE Markt GmbH, auf dem 9. BranchenForum HandelsLogistik.NRW des Logistikclusters NRW einig.

Beide betonten, bei allen Automatisierungs- und Robotik-Strategien sei auch weiterhin das Nebeneinander von Mensch und Technik der Grundansatz. So würden Menschen (auch gesundheitsbezogen) entlastet. Dagegen erwartet Dr. Tibor Pataki, Leiter Kraftfahrversicherung, Kfz.-Technik, Statistik und Kriminalitätsbekämpfung beim GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., bei den Fahrzeugen eher eine Evolution als eine Revolution. Die heute eingesetzte Technik, auch etwa bei Tesla, sei noch weit von umfassenden fahrerlosen und autonomen Systemen entfernt. Komplette derartige Systeme erwarte er erst ab 2040. Eine Vorstufe hierzu, das „vollautomatisierte Fahren (auch) in der Stadt“, terminiert der VDA, so Dr. Pataki, auf 2030. Die Nutzfahrzeuge würden hier aber schnellere Entwicklungen vollziehen als der Pkw. Matthias Bähr sieht z.B. Einsatzfelder im Fernverkehr und im Yard-Management an Logistik- und Lagerstandorten. Ein durchaus interessantes Innovationsfeld und zukünftiges Einsatzfeld bei entsprechenden Lösungen sei auch die Rampe mit ihren Belade- und Entladeprozessen.

Das BranchenForum HandelsLogistik.NRW von Logistikcluster NRW, Handelsverband NRW und Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW e.V. hatte dieses Mal das Oberthema „Automatisierung in Handel und Logistik“. Andreas Kruse, Director Business Development Logistics&Retail des EHI Retail Institute, stellte vom EHI und Handelsunternehmen entwickelte Szenarien für den Handel und die Handelslogistik der Zukunft und die Schlüsselfaktoren für die  zukünftigen Entwicklungen vor. Als durchaus realistisch wertete er das „handelsgesteuerte Szenario“, in dem es dem Handel durch eine Weiterentwicklung zum Omni-Channel-Handel auf kleineren Flächen und mit neuen, mit dem Online-Geschäft verknüpften Services und Funktionen gelingt, seine „Pole Position“ zu verteidigen. Das Digitalisierungsthema im Handel sei sehr komplex. Spätestens wenn der gemeinsame Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Big Data, von Mobilität, Sensorik und Mechanik vorliege, könne man von Robotik sprechen. Immer mehr Händler denken konkret über die Einführung von Automatisierung und Robotics in ihren handelslogistischen Prozessen nach. Der Ansatz sei, so technische und prozessuale Innovationen und Effizienzsteigerungen zu erreichen. Andreas Kruse nannte verschiedene Lösungen und Einsatzfelder (z.B. L-Matic, Effibot, iGoNeo, Butler, CarryPick, amazonRobotics und auch Toru von Magazino). Abschließend beschrieb Andreas Kruse in EHI-Workshops entwickelte 10 Anforderungen des Handels an den Einsatz und die Umsetzung von Robotik in der Handelslogistik.

Florian Wahl von Magazino sieht in der Intralogistik ein ideales Tätigkeitsfeld für flexible nicht ortsgebundene Pick-Roboter wie sie Magazino baut und entwickelt. Zwar könnten Roboter „nicht Alles“, aber sie könnten sehr viel leisten, um Prozesse wirtschaftlich sinnvoll zu automatisieren und so auch Menschen entlasten. Die Robotik sei zwar nicht „der alleinige Innovationstreiber“ in der Handelslogistik, aber sie könne in vielen noch zu identifizierenden Einsatzbereichen mittel- und langfristig eine große Rolle spielen.

Für Matthias Bähr, REWE Markt GmbH, ist klar, dass in der eigenen Handelslogistik zu automatisieren ist. Ein Grund seien nicht zuletzt die erwarteten deutlichen Lagerumsatz-Steigerungen bis 2025. Die Automatisierungsstrategie bei REWE Markt umfasse erstens die Automatisierung von Neubaustandorten, zweitens das „Retrofit“ bestehender Standorte und drittens den Bereich Engineering Intralogistic. Bei der Automatisierung von Neubaustrandorten denke man an den Einsatz von „Ware zu Mann-Systemen“, so aufgebaut, dass aber ein „menschliches“ Eingreifen doch noch möglich ist. In Bezug auf das Retrofit bestehender Standorte verwies Matthias Bähr auf den Pilotstandort Oranienburg. Für den dritten Bereich „Engineering Intralogistic“ sei eine neue Abteilung mit gleichem Namen im Aufbau mit in der Spitze 15 Mitarbeitern.

Ralf Düster, stv. Vorsitzender des Trägervereins des Logistikclusters NRW LOG-IT Club e.V. und Geschäftsführer der Setlog GmbH, bezeichnete Digitalisierung und Automatisierung als Innovationstreiber für Handel und Logistik. Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Demografie und des Fachkräftemangels würden Automatisierungs-/4.0-Ansätze derzeit eine verstärkte Aufmerksamkeit erfahren. Angesichts des aktuellen Urteils des Bundesverwaltungsgerichts zu Luftreinhalteplänen und möglichen Diesel-Fahrverboten müssten gerade vor dem Hintergrund neuer Handelsformen und ihrer handelslogistischen und siedlungsstrukturellen Herausforderungen Handel, Logistik und Industrie gemeinsam an der notwendigen gesellschaftlichen und emissionstechnischen Akzeptanz und diesbezüglich an noch effizienteren Lösungen arbeiten.

Dr. Peter Scholz, Referatsleiter Handel, Dienstleistungen und Logistik im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, verwies auf die Wichtigkeit der Digitalisierung gerade auch in Handel und Logistik. Im NRW-Ministerium habe das Thema einen hohen Stellenwert, wie schon seine Namensgebung zeige. Er verwies z.B. auf Förderprogramme für entsprechende innovative Projekte wie „Leitmarktwettbewerb Mobilität & Logistik“ oder „Digitaler und stationärer Handel zusammen denken“ sowie auf den vom Ministerium alljährlich veranstalteten „E-Commerce-Tag“. Dr. Karl-Georg Steffens, Geschäftsführer der gastgebenden Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamm mbH, schilderte die besondere Rolle seiner Stadt als Handelslogistikstandort bedeutender Firmen wie EDEKA, Metro, Netto oder Trinkgut. Insgesamt habe die Stadt 4.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in der Logistik und sei erst jüngst von einem großen Logistik-Immobilienentwickler zu einem von vier „most desirable locations in Europe“ gewählt worden.

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