Wir ebnen Wege.

Sperrung Rheinbrücke A40

 

Zur Sperrung der Rheinbrücke der A40 bei Duisburg für Lkw über 3,5 t Gesamtgewicht nimmt der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW (VVWL) Stellung:

Wenn ein Lkw durch die Sperrung der Rheinbrücke an der A40 eine Stunde im Stau verliert oder 20 Kilometer Umweg fährt, hört sich das zunächst einmal nicht so tragisch an. Da die Logistiker aber oft an langfristige Verträge gebunden und die Touren der Lkw-Fahrer fast schon minutiös geplant sind, bedeutet das, dass ganze Ablaufplanungen nicht mehr funktionieren. Dieses Problem kann nicht durch Mehrarbeit gelöst werden, da die Fahrer maximal 9 Stunden pro Tag (zweimal wöchentlich 10) lenken dürfen. Die Einhaltung dieser Vorschrift wird digital überwacht, die Daten für ein Jahr gespeichert. Regelmäßige Verstöße gegen diese Sozialvorschriften können für einen Unternehmer mit einem Berufsverbot enden und das Risiko erwischt zu werden ist hoch. Da ohnehin schon Personalmangel in der Logistik herrscht, können auch keine weiteren Fahrer „mal eben“ rekrutiert werden.

NRW allgemein:
Über 30 Brücken in NRW sind derzeit für den Lkw gesperrt. Natürlich ist die Leverkusener Rheinbrücke von herausragender Bedeutung und nicht jede weitere Baustelle auf den Fernstraßen in unserem Land führt zu einem so großen ökonomischen und ökologischen Schaden. Wenn man bedenkt, dass von 152 untersuchten Brücken in NRW insgesamt 71 Bauwerke – darunter sämtliche Brücken auf der A45 – so marode sind, dass sie komplett erneuert werden müssen, wird erkennbar, wie groß das Ausmaß ist.

Einnahmen / Ausgaben:
Es gibt eigentlich kein Einnahmeproblem. Allein der Straßenverkehr spült dem Staat jährlich rund 55 Milliarden Euro in die öffentlichen Kassen ein. 36 Milliarden Euro Energiesteuer (vormals Mineralölsteuer), 6,8 Milliarden Euro Mehrwertsteuer, 8,4 Milliarden Euro Kfz-Steuer sowie 3,3 Milliarden Euro (nach Abzug der Betreiberkosten) durch die Lkw-Maut. Von diesen Gesamteinnahmen aus dem Straßenverkehr in Höhe von rund 55 Milliarden Euro investiert der Bund jährlich nur rund 10 Milliarden Euro – also nur rund18 Prozent! - zurück in seine Bundesverkehrswege. Diese Mittel fließen nicht nur in die Straße, von der die vielfach höheren Einnahmen alleine stammen, sondern auch in das Schienen- und Wasserstraßennetz. Bricht man die Bundeszahlen herunter auf Nordrhein-Westfalen und vergleicht diese mit den Investitionen in den ähnlich dimensionierten Niederlanden, wird es für das Logistikland NRW regelrecht beschämend: Alleine beim Aus- und Neubau und dem Erhalt der Fernstraßen liegen die Haushaltsmittel in den Niederlanden beim Dreifachen dessen, was NRW dazu zur Verfügung steht.

Beispiel Leverkusener Brücke:
In den 60er Jahren wurde die Brücke für 40.000 Kraftfahrzeuge pro Tag konzipiert, allerdings hat niemand mit dem heutigen Verkehrsaufkommen gerechnet. Mittlerweile wird die Brücke mit über 120.000 Fahrzeugen täglich befahren und hat dadurch vorzeitig ihre Belastungsgrenzen erreicht. Um Notfallreparaturen durchführen zu können, musste im Juni bereits zum zweiten Mal ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen erlassen werden. Da alle vier Stadtbrücken (Mülheimer Brücke, Zoobrücke, Severinsbrücke, Deutzer Brücke) ebenfalls dringend sanierungsbedürftig sind und Lkw darum über den staugeplagten Autobahnring fahren müssen, liegt der Hafen Köln-Niehl jetzt 70 Kilometer weit vom Chemiepark Leverkusen entfernt. Im Schnitt fahren durch diese Sperrung täglich 20.000 Lkw einen Umweg von 30 Kilometern pro Tour. Wenn wir die dadurch entstehenden Staus für alle Verkehrsteilnehmer auf den Ausweichstrecken völlig unberücksichtigt lassen und einen utopischen Verbrauch von nur 25 Litern auf 100 Kilometern ansetzen, kommen wir nur beim Lkw durch diese Sperrung auf einen unnötigen Mehrverbrauch von deutlich über 150.000 Litern Diesel beziehungsweise 384 Tonnen Kohlendioxid pro Tag.

Unsere Forderungen:
Die Politik muss sich zur hohen Bedeutung der Infrastruktur-Erhaltung und des Infrastruktur-Ausbaus aller Verkehrsträger bekennen und dies auch durch eine verbesserte Mittelausstattung dokumentieren. Einnahmen aus dem Verkehr müssen wieder in stärkerem Maße dem Verkehr zugutekommen. Eine Behinderung der Logistik stört nicht nur die Verkehrswirtschaft. Unser Wirtschaftsstandort braucht eine gut funktionierende Infrastruktur, um weiterhin für die produzierende und verarbeitende Industrie attraktiv zu sein. Noch führt der Verfall unserer Infrastruktur nicht zum Abwandern von Unternehmen, es ist jedoch fünf vor zwölf. Bereits heute führt das unzureichende Angebot von gut angebundenen Freiflächen dazu, dass sich Investoren gegen unser Land als Standort entscheiden.

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